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Die Option 1939 - Vortrag

Am Freitag, den 9. Mai 2008, organisierte die örtliche Schützenkompanie einen Vortrag über ein Stück Süd-Tiroler Zeitgeschichte.
Dr. Esther Stoll referierte zum Thema "Die Option 1939". Sie hat vor kurzem ihr Studium an der Universität Innsbruck abgeschlossen und für ihre Diplomarbeit das Thema "Option" gewählt.
Mitwirkende am Referat waren ferner Frau Gertraud Oberhammer, die Aussagen von Zeitzeugen zitierte, und der "Oberwielenbacher Viergesang", der dazu passendes Liedgut vortrug.
Die Teilnahme seitens der Bevölkerung war recht zufriedenstellend.

(im Bild vorne links Frau Getraud Oberhammer und rechts Dr. Esther Stoll)

Die Vorgeschichte ist für das Verständnis der Option 1939 von grundlegender Bedeutung und deshalb begann die Referentin Dr. Esther Stoll ihre Ausführungen mit dem 1. Weltkrieg. Mit dessen Ende 1918 fiel Südtirol an Italien.
Bis ca. 1922 kann man vom Vorfaschismus sprechen. War die Italianisierung zunächst noch eher zurückhaltend, wurde sie mit dem Faschismus vehement vorangetrieben (z.B. 1923 Tolomei: Provvedimenti per l'Alto Adige). Unter anderem wurde der deutsche Schulunterricht verboten und es kam zur Gründung der Katakombenschulen (Kanonikus Michael Gamper), wobei sich die unterrichtenden Lehrpersonen größter Gefahr aussetzten.
Es wurden faschistische Denkmäler errichtet und gleichzeitig die bestehenden zerstört.

1936 wurde die Achse Berlin-Rom zwischen dem nationalsozialistischen Deutschland und dem faschistischen Italien begründet, zwischen Hitler und Mussolini.
1938 kam es zum Anschluß Österreichs an Hitler-Deutschland.
Hitler hatte bereits mehrfach erklärt, daß er kein Interesse an Südtirol habe und er das Südtirol-Problem lösen wolle. So kam es 1939 zum Optionsabkommen zwischen Deutschland und Italien. Die Südtiroler sollten sich entscheiden: Gehen oder Bleiben.
Laut Plan wurde eine Entscheidungsfrist bis 31. Dezember 1939 gesetzt. Innerhalb Dezember 1943 sollte die Umsiedlung der Deutschland-Optanten dann abgeschlossen werden. Bedingt durch den Kriegsverlauf kam es letztendlich nicht zur Umsetzung dieses Planes.

Die Pläne zur Umsiedlung verursachten in Südtirol zunächst eine Welle der Empörung. Durch die Propaganda änderte sich das aber bald. Der "Völkische Kampfring Südtirol", zunächst auch für das Bleiben, setzte sich unterstützt von den Nationalsozialisten vehement für das Auswandern ein. Dem gegenüber stand der "Deutsche Verband" unter Kanonikus Michael Gamper entschieden für das Dableiben ein.
Die Folge war ein Riss in der Bevölkerung und in den Gemeinden, der bis in die Familien hineinging, mit all den negativen Begleiterscheinungen.
Die Kirche, im allgemeinen besser informiert, war ebenfalls für das Dableiben, nicht aber Bischof Johannes Geisler, der eher mit dem Nationalsozialismus sympathisierte und schließlich öffentlich optierte.
Die propagierten Gründe für die Option waren im wesentlichen die sizilianische Legende, das Versprechen geschlossener Siedlungsgebiete, die wirtschaftlichen Schwierigkeiten, die Abneigung gegenüber Italien und der Einfluß von Außen.

Insgesamt entschieden sich schließlich von Italien und Deutschland nicht erwartete 86% der Südtiroler für das Auswandern. Ca. 75.000 Personen verließen zunächst das Land, dann verhinderte der Kriegsverlauf den weiteren Exitus. Nach Kriegsende kehrten ca. 30% der Ausgewanderten wieder zurück. Die Nachwirkungen der Option sind für die südtiroler Bevölkerung, insbesonders für die Rückkehrer, im Grunde bis heute noch nicht überwunden.

Der "Oberwielenbacher Viergesang" trug einige zum Thema passende Lieder vor.


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