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Historie

Eine kurze Chronik der "Kompanie Oberwielenbach"


  Die Anfänge

  Es ist leider nicht mehr möglich die Gründung der Schützenkompanie und den Bau des Schießstandes in Oberwielenbach genau nachzuvollziehen, da durch die Weltkriege die Chronik verloren ging.

Auf einem Foto von 1907 ist noch die alte Fahne zu sehen. Sie war damals bereits in schlechtem Zustand, denn es wurde erzählt, dass sie keiner mehr tragen wollte: "So mußte sie der alte 'Suiner Dominikus' tragen."

Nach dem Zustand der Fahne zu urteilen, müßte die Gründung der Schützenkompanie und der Bau des Schießstandes über 100 Jahre zurückliegen, also noch vor 1800.

Laut einer Familienchronik haben Schützen aus Oberwielenbach auch an den Freiheitskämpfen von 1796 und 1809 teilgenommen.

 
  Die erste Erwähnung

  Die Schützenkompanie Oberwielenbach und der Schießstand wurden im Jahre 1853 zum ersten Mal erwähnt. Bekanntlich wurde ein Kaiserschießen durchgeführt.

Die zweite Erwähnung war das Landesschießen in Innsbruck im Jahre 1863, wobei von der Schützenkompanie Oberwielenbach ein Dukaten als Preis gespendet wurde.

Im Jahre 1907 war die Schützenkompanie unter Hauptmann Nocker Johann bei der Klosterwald-Kapelle in St. Lorenzen anwesend.

1909 zum Gedenkjahr wurde eine neue Fahne eingeweiht und in Innsbruck bei der 100-Jahrfeier mitgetragen. Die Fahnenpatin war Kreszenzia Niederwolfsgruber.

Am 9. September 1909 rückte die Kompanie zur Einweihung des Schießstandes in Gsies aus.

Laut Chronik war die Schützenkompanie vom 12. bis 15. September beim 23. Kongress in Wien anwesend. Dabei dürften die Marketenderinnen Kaiser Franz Josef einen Trunk überreicht haben.

Am 14. September 1913 wird auch die Teilnahme bei der Fahnenweihe in St. Georgen erwähnt.

 
  Die zwei Weltkriege

  Während des ersten Weltkrieges waren Standschützen von Oberwielenbach im Bereich Monte Sief und Siefsattel an der Dolomitenfront zur Verteidigung der Heimat gegen Italien eingesetzt. Der damalige Schützenhauptmann Nocker Johann fiel als Zugsführer der Tiroler Kaiserjäger in Galizien.

Nach dem ersten Weltkrieg übernahm Schuster Franz "Indrist" als neuer Hauptmann die Kompanie, die er bis zum Verbot in der Faschistenzeit führte. In dieser unsicheren Zeit brachte man die Fahne heimlich in das Museum nach Innsbruck. Auch sind die Waffen, wie Säbel und Gewehre, spurlos verschwunden.

 
  Die Nachkriegszeit

  Durch die Initiative von Niederlechner Johann "Widner" und Niederwolfsgruber Johann "Brugger" kam die Fahne 1947 wieder nach Oberwielenbach zurück.
Um Fronleichnam wurde sie zum ersten Mal wieder getragen.

Die alten Trachten waren inzwischen ebenfalls stark in Mitleidenschaft gezogen worden und mußten stückweise ausgeliehen werden.

Von nun an rückte bei Prozessionen und Gedenkfeiern und insesondere im Gedenkjahr 1959 eine Fahnenabordnung aus.

In diesem Jahr wurde auch eine Wiedergründung der Schützenkompanie versucht, was aber scheiterte.

 
  Die Wiedergründung

  Im Jahre 1969 wurde auf die Initiative von Schneider Alois hin das Schützenwesen wieder ins Leben gerufen.
Die Gründung war nicht leicht. Jedoch mit der Zusage von früher aktiven Schützen, wie Nocker Paul geb.1895, Schneider Eduard geb. 1896 und Schuster Josef geb.1905, war es dann doch möglich eine Kompanie mit 16 Männern und zwei Mädchen aufzustellen.
Noch im selben Jahr wurde die Gründungsversammlung mit Wahl unter der Leitung von Bezirksmajor Paul Knapp abgehalten. Alois Schneider wurde als Hauptmann gewählt.
Die Gründungsfeier fand dann erst am 26. Juli 1970 statt, weil sich die Anschaffung der Trachten verzögert hat.

Namensliste der Gründung:
Schneider Alois (Hauptmann)
Oberparleiter Michael (Oberleutnant)
Schuster Josef (Fähnrich)
Schneider Eduard (Kassier)
Niederbachen Ludwig (Schriftführer)
Mayr Josef (Schütze)
Schneider Eduard sen. (Schütze)
Niederwolfsgruber Johann (Schütze)
Steiner Paul (Schütze)
Schneider Anton (Schütze)
Lahner Josef (Schütze)
Lahner Karl (Schütze)
Niederbachen Willi (Schütze)
Gräber Anton (Schütze)
Ebner Peter (Schütze)
Ebner Paul (Schütze)
Winkler Martha (Marketenderin)
Schuster Maria (Marketenderin)

Zur Wiedergründung mußte auch die Fahne renoviert werden. Diese Arbeit wurde im Kloster Seeben bei Klausen fachgerecht ausgeführt.
Beim Gründungsfest am 26. Juli 1970, mit Feldmesse und Fahnenweihe am "Spangler Bichl", nahmen Vertretungen vom Südtiroler Schützenbund, aus den Bezirken, von den Kompanien und verschiedene Ehrengäste teil.

 
  Nach der Gründung

  Im Jahr 1971 übernahm die Schützenkompanie die Pflege und Renovierung des Kriegerdenkmales, 1973 kam dann auch der Friedhof dazu: Restaurierung Mauerwerk, neues Holzdach, Gehsteige, Brunnentrog, Wasserleitung, Eisengitter, sowie Pflege im Sommer und Schneeräumung im Winter.
Das wurde und wird von der Bevölkerung anerkannt und geschätzt.

Hauptmann Schneider Alois erhielt 1990 die Bundesmedaille in Silber, Mayr Anna 1991 den Ehrenkranz des Südtiroler Schützenbundes.

1999 unternahm Hauptmann Schneider die Fahrt nach Galizien zum Grab seines, im ersten Weltkrieg gefallenen, Vorgängers Hptm. Nocker Johann, der dort in fremder Erde seine Ruhe fand.

Am 30. Mai 1999 wurde eine zweite Fahne geweiht (Fahnenpatin Niederwolfsgruber Helene).

Die erste Ehrensalve nach 80 Jahren wurde am 24. Juni 2001 abgefeuert.

Am 18. Februar 2001 erhielt Hauptmann Schneider Alois die Bundesmedaille in Gold und am 15. August 2001 die Verdienstmedaille des Landes Tirol in Innsbruck.

Die Schützenkompanie beteiligte sich an diversen Gebirgsjäger- und Schützentreffen, z.B. in Salzburg, Wien, Tegernsee, Rom, Innsbruck, Telfs oder Budapest.
Sie nimmt Teil an Prozessionen, Heldengedenkfeiern, Neugründungen von Kompanien, Fahnenweihen, Beerdigungen und Kundgebungen.

 

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